Die Rangordnung der Liebe

"Du sollst Vater und Mutter ehren auf dass es Dir wohl ergehe auf Erden" - ein wichtiges Gebot. Manchmal schaut das in der Praxis aber so aus, dass der verheiratete Sohn mehr auf seine Mutter achtet als auf seine Frau. Wenn diese beiden dann noch schlecht miteinander auskommen, weil sie sich in ständiger Konkurrenz zueinander befinden, sagt er vielleicht: "Das sollen sie untereinander ausmachen." Da sagen wir Eheberaterinnen: "Nein, das müssen Sie als Ehemann und Sohn regeln".

Wenn eine Frau und ein Mann sich finden, sich verlieben, eine Beziehung eingehen, heiraten und vielleicht als Erfüllung ihrer Liebesbeziehung Kinder bekommen, dann ist diese Beziehung zwischen Mann und Frau die einzige selbstgewählte Beziehung und damit für beide an erste Stelle zu setzen. In eine Familie wird man hineingeboren. Eltern kann man sich nicht aussuchen. Da hat man mehr oder weniger Glück. In jedem Fall kann man davon ausgehen, dass Eltern ihr Bestes geben (wollen). Kaum ein Vater oder eine Mutter wollen absichtlich ihrem Kind schaden. Die meisten geben wirklich ihr Bestes. Das ist es wert zu achten.

Wenn der Sohn, die Tochter das Haus verlassen, um in die Welt zu gehen, haben die Eltern sie erfolgreich großgezogen. Das ist der Lauf der Welt, der Generationenvertrag. Die Eltern gaben weiter, was sie bekommen haben. Und der Sohn, die Tochter geben wieder weiter, was sie von ihren Eltern bekamen. Das ist nicht umkehrbar. Wenn erwachsene Söhne und Töchter ihre Eltern im Alter versorgen, dann ist das eine liebevolle Handlung aber keine Bringschuld.

Deshalb muss ein verheirateter Sohn auch nicht bevorzugt für die Mutter oder den Vater da sein und auch nicht eine verheiratete Tochter.

Die Rangordnung der Liebe besagt: Das Paar muss füreinander an erster Stelle stehen, die Kinder stehen an zweiter Stelle und an dritter Stelle die eigenen Eltern. Mit der "Bronzemedaille" sind diese auch meist gut zufrieden.

In unserem vorher genannten Beispiel muss der Sohn das deutlich seinen Eltern zeigen, besser noch sagen: "ich habe euch als Eltern lieb und bin dankbar dafür, was ihr mir gegeben habt. Aber das hier ist meine Partnerin. Die steht für mich an erster Stelle. Wir fällen unsere Entscheidungen gemeinsam."

Umgekehrt gilt das für die Frau genauso. Auch sie könnte in ihrem Vater immer noch den "besseren Mann" sehen oder alles zuerst mit ihrer Mutter besprechen. Auch hier ist es wichtig, dass sie bewusst ihrem Mann die Achtung zollt, die ihm als ihrem selbstgewählten Partner zusteht.

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